Glauben wir der Sage, wohnte der Teufel mit seiner Großmutter in den Tester Bergen jenseits der Lippe. Die schnelle Christianisierung der Gegend war beiden ein Graus. Ärgerlich schleuderte der Teufel mehrere Felsbrocken auf die Kirchen. Dabei verfehlte er sein Ziel und die Steine landeten im Hünxer Wald. Nur ein Stein hat die evangelische Dorfkirche in Hünxe getroffen, wo er noch heute liegt.
Erforscht man die Folgen der beginnenden Christianisierung, trifft man immer wieder auf vermeintlich „teuflische Orte“ und Hinterlassenschaften teuflischen Ursprungs. Hinter Ortschaften mit diesem Namenszusatz verbergen sich meist germanische Kultstätten, die im Zuge der fortschreitenden Christianisierung schnell in Vergessenheit gerieten. Als ehemalige Kulturorte wurden sie nicht weiter gepflegt und verfielen in einen Dämmerzustand. Ratlos stehen Spaziergänger heute vor der kleinen Anhäufung von Steinen, über die ein Hinweisschild lediglich zu berichten weiss, dass es sich bei ihnen um zehn Millionen Jahre alte Tertiärquarze handelt, die durch Verkiesung des Sandbodens entstanden sind.
Bedenkt man die Nähe der Teufelsteine zum benachbarten Kürbaum, ist dieser Hinweis ausgesprochen sparsam. Der Erzählung nach war der Platz um den Baum einst eine besondere Versammlungs- und Wahlstätte unserer Vorfahren. Den Germanen waren Bäume heilig, in ihren Kronen vermuteten sie Donar, den Hüter über Blitz und Donner.
Der Sage nach wollte ein Mönch den Hünxern diesen Glauben austreiben. Der Mönch bat Gott darum, das Naturheiligtum zu zerstören. Kurz darauf soll ein Blitz den „Heidenbaum“ zerschmettert haben. Das ehemalige Naturheiligtum war eine uralte Eiche, die mit einer Buche zusammengewachsen war. Tatsächlich starb diese Eiche 1937 an Altersschwäche. An ihrer Stelle steht heute eine Blutbuche.
Die Verbindung dieser Baumarten muss für unsere Vorfahren eine Besonderheit dargestellt haben. Die Buche ist ein saturnischer Baum, der hohe spirituelle Einsichten und Visionen vermitteln kann. Neben den Planeten Neptun und Uranus gehört der Saturn zu den sog. kollektiven Planeten, die mit der Sphäre des Göttlichen verbunden sind und weit über das persönliche Einzelschicksal hinausweisen. Mit Runen aus Buchenholz konnten weissagende Männer und Frauen Botschaften des Göttlichen vernehmen. Buchenhaine waren die Kathedralen unserer Vorfahren.
Die Eiche verfügt über eine stark ordnende und strukturierende Kraft. Eichen waren beliebte Gerichtsstätten. Unter ihnen ordnete man zudem auch die allgemeineren Angelegenheiten der Gemeinschaft, was sich später in Stammtischriten an Tischen aus Eichenholz verlagerte.
Die neuzeitliche Pflanzung der Blutbuche ist eher als Denkmal für das einstige Baumheiligtum zu verstehen. Baumheiligtümer leben von den feinstofflichen Baumwesen, die sehr stark mit der örtlichen Gemeinschaft verbunden sind. Sterben diese Bäume, verlassen auch die Baumwesen den Ort.
Die Hünxer Teufelsteine sind jedoch bis heute ein starker Kraftort. Der Ort befreit Kopf und Herz, vermutlich zur inneren Vorbereitung auf anstehende Wahlen und Abstimmungen unserer Ahnen am nahegelegenen Kürbaum. Über seine konkrete Nutzung können wir nur spekulieren und uns die Zeit nehmen, diesen Ort innerlich zu erfassen. Wer seine Wahrnehmung schulen möchte, findet hier einen geeigneten Platz. Fehlende optische Reize erleichtern die Innenschau. Die starke Kraft des Ortes lässt niemanden leer ausgehen.
Vom Wanderparkplatz Wilhelmstr./Ecke Hoher Wardweg gehen Sie gut hundert Meter die Straße hinab. Auf der rechten Seite erreichen Sie das Schild Kürbaum/Teufelsteine. Sie folgen dem Waldweg und biegen nach links ab zu den Teufelsteinen, die sich in unmittelbarer Nähe zur Schutzhütte befinden. Zum Kürbaum gelangen Sie, wenn Sie dem Hauptweg weiter folgen.
Kultstätten